Die Katzen (lat.: felis die Katze, Plural: felidae) sind eine Familie
aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora) innerhalb der
Überfamilie der Katzenartigen (Feloidea).
Sie sind auf allen Kontinenten außer Ozeanien und
Antarktika verbreitet und nahezu ausschließlich Fleischfresser.
Traditionell werden sie in Großkatzen (wie Löwe, Tiger, Leopard)
und Kleinkatzen (wie Wildkatze, Luchs, Ozelot) unterteilt,
doch spiegelt dies wohl nicht die tatsächlichen
Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Familie wider.
Mit der von der Wildkatze abstammenden Hauskatze wurde
ein Vertreter der Familie durch Domestikation zu einem
Begleiter des Menschen.
Im Erscheinungsbild und im Verhalten ähneln die meisten
Katzenarten der weitverbreiteten Hauskatze.
Sie haben geschmeidige Körper, ein weiches Fell, kurze Gesichter
und relativ kleine Schädel. Am stärksten weicht hiervon der
Gepard mit seinem eher hundeähnlichen Körper ab.
Alle Katzen besitzen einen Schwanz, der beim Halten des
Gleichgewichts behilflich ist und auch zur innerartlichen
Kommunikation benötigt wird. Bei einigen Katzenarten wie z. B.
dem Luchs ist der Schwanz allerdings stark verkürzt.
Im Gegensatz zu dem relativ einheitlichen Körperbau
variiert das Größenspektrum der Katzenarten erheblich.
Es reicht von etwa 30 cm Kopfrumpflänge bei der
Schwarzfußkatze Südafrikas bis zu über 200 cm bei
Arten der Gattung Panthera.
Die Augen der Katzen sind im Verhältnis zum Schädel relativ groß.
Die Pupillen der Katzenaugen sind in ihrer
Öffnungsgröße stark veränderbar, bei hellem Umgebungslicht
sind die Pupillen bei Kleinkatzen senkrecht schlitzförmig,
bei anderen Katzenarten klein und rund, bei Dunkelheit sind
die Pupillen extrem weit geöffnet. Einige, aber nicht alle,
Katzen besitzen multifokale Linsen, die eine höhere
Sehschärfe, insbesondere bei weit geöffneten Pupillen,
ermöglichen. Hauskatzen haben solche Linsen
(und die entsprechenden schlitzförmigen Pupillen).
Andere Katzen, beispielsweise Sibirische Tiger,
haben „gewöhnliche“ monofokale Linsen.
Katzen verfügen über eine reflektierende Schicht
Tapetum lucidum hinter der Netzhaut im Auge, die jene Lichtanteile,
die die Netzhaut durchdrungen haben, zurückspiegelt,
so dass diese noch ein zweites Mal auf die Netzhaut treffen.
Diese Schicht bewirkt neben einer verbesserten Dämmerungssicht
auch eine Reflexion des auffallenden Lichts auf die Augen in der
Dunkelheit (vergleiche auch Katzenauge als
umgangssprachliche Bezeichnung für Reflektoren).
Das Stäbchen/Zapfenverhältnis der Netzhautrezeptoren liegt bei
etwa 63 zu 1 (vergleiche beim Menschen: 20 zu 1), variiert jedoch
sehr stark zwischen dem Zentrum der Netzhaut (10 zu 1)
und der Peripherie (200 zu 1). Katzen sehen daher
auch bei wenig vorhandenem Umgebungslicht (Dämmerung, Nacht)
noch sehr gut. Farben werden von Katzen nur
eingeschränkt wahrgenommen, völlig farbenblind sind sie jedoch nicht.
Da die Katze ihre Augen kaum nach links oder rechts bewegen kann,
muss sie, um in eine andere Richtung sehen zu können,
ihren Kopf bewegen. Durch die nach vorne gerichteten Augen
ergibt sich eine starke Überschneidung der Sehachsen,
was ein besseres räumliches Sehvermögen bedeutet.
Der Sichtwinkel der Katze beträgt 200 bis 220°.
Die Ohren der Katzen stehen aufrecht, sind spitz bis rundlich
und können in verschiedene Richtungen gedreht werden.
Sie verfügen über ein ausgezeichnetes Gehör.
Der Frequenzbereich geht hierbei bis etwa 65.000 Hz,
was den des Menschen um mehr als das Dreifache übersteigt.
Die Ohren einer Katze lassen sich unabhängig voneinander in
einem weiten Radius drehen, wodurch es ihr möglich ist,
Beutetiere akustisch zu lokalisieren und selbst bei
Dunkelheit durch einen gezielten Sprung zu fangen.
Die Ohrmuscheln der Katze sind mit Ohrhaaren besetzt,
um das Eindringen von Fremdkörpern zu verhindern.
Die Stimmung der Katze lässt sich auch an den Ohren ablesen:
Angelegte Ohren bedeuten zum Beispiel Verteidigungsbereitschaft,
aufrecht und neugierig nach vorne gewendet bedeutet, dass sie
sich für ihre Umgebung interessiert und diese genauer beobachtet.
Die Geschmackserkennung ist nötig, um verdorbene oder
ungenießbare Nahrung zu erkennen und muss bei Katzen
präzise und schnell erfolgen, da diese ihre Nahrung nicht kauen.
Die Zunge ist rau, da diese mit Papillen besetzt ist.
Die zentralen Papillen sind mit Dornen besetzt,
die zum Körper hin zeigen. Diese Dornen dienen zum Kämmen
des Felles oder zum Abschaben des Fleisches von Knochen.
Die vorderen Papillen dienen der eigentlichen
Geschmackswahrnehmung. Dies betrifft vor allem sauer,
salzig, bitter und umami. Katzen können süß nicht schmecken:
den Tieren fehlen Teile des Gens, welches die Informationen
für eine Hälfte des Erkennungsproteins für „süß“ trägt.
Die Folge ist ein funktionsunfähiger Rezeptor in den
Geschmacksknospen der Katzenzunge.
Nur selten folgen Katzen riechend einer Spur.
Ihr Geruchssinn ist weniger ausgeprägt als beispielsweise bei
Die Tasthaare (zool. Vibrissen) kennzeichnen die Katze
als vorwiegend nachtaktives Tier. Katzen verfügen
über Tasthaare insbesondere an der Schnauze, jedoch auch
über den Augen und an den unteren Vorderläufen.
Die Vibrissen werden durch Luftbewegungen in Vibrationen
versetzt, die über Sinneszellen an den Tasthaarwurzeln in ein
räumliches Bild der Umgebung umgesetzt werden – Katzen
„sehen“ dadurch zumindest grobe räumliche Strukturen
ihrer direkten Umgebung auch in völliger Dunkelheit.
Die Vibrissen sind bereits bei Neugeborenen vollständig
ausgebildet, was die Wichtigkeit des Tastsinnes deutlich macht.
Ober- und Unterkiefer sind mit einem Scharniergelenk verbunden.
Das Gebiss besitzt 30 (Zahnformel: OK: 3-1-3-1; UK: 3-1-2-1) Zähne
und ein Diastema. Die Diastemata ermöglichen es, dass die
Eckzähne (Canini) beim Schließen des Maules aneinander
vorbeigleiten können. Die langen, dolchartigen Eck- oder
Fangzähne dienen zum Packen, Festhalten und Töten der Beute,
die Reißzähne zum Abbeißen von Fleischstücken,
die ohne weitere Zerkleinerung geschluckt werden.
Die Reißzähne werden durch den vergrößerten letzten
Vorbackenzahn (Prämolar) und den ersten
Backenzahn (Molar) gebildet. Sie weisen zackige Spitzen auf,
die beim Beißen scherenartig aneinander vorbeigleiten.
Katzen sind Zehen- sowie Kreuzgänger und haben an den
Vorderpfoten fünf und an den Hinterpfoten vier Zehen.
Die Krallen der Vorderpfoten sind auch kräftiger als die der
Hinterpfoten. Mit Ausnahme des Geparden, der
Flachkopfkatze und der Fischkatze - diese können ihre
Krallen nur zum Teil einziehen - besitzen alle Katzen
„ausfahrbare“ sichelförmige Krallen aus Horn.
Diese Krallen werden nur bei Gebrauch
(Kampf, Beutefang, Klettern) durch Anspannen bestimmter
Muskeln ausgefahren. Damit sie sich beim Laufen nicht abnutzen,
sondern scharf bleiben, verbleiben sie bei Nichtgebrauch
in den Hautscheiden. Das unwillkürliche Ausfahren der Krallen
wird durch Sehnen im Zeheninneren verhindert.
Mit ihren scharfen Krallen können Katzen sehr gut Bäume
hochklettern, aber zum Abstieg muss die Katze gelernt haben,
ihre nach vorne gekrümmten Krallen als „Steighaken“ zu
benutzen. Unerfahrene Katzen versuchen, mit dem Kopf voraus
nach unten zu klettern, wobei sie schnell in Schwierigkeiten
kommen können, in Panik geraten und in eine
Schockstarre verfallen. Oftmals hilft in so einem
Fall nur noch die Feuerwehr.
Aufgrund der weich gepolsterten Zehen und der
zurückziehbaren Krallen können Katzen sich gut an
ihre Beute heranschleichen. Der Tastsinn an den Pfoten
ist sehr stark ausgeprägt, ein Grund, weswegen Katzen
Gegenstände auch mit den Pfoten untersuchen.
Katzen sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis
verbreitet. In Australien und Ozeanien sind sie jedoch lediglich
durch Siedler eingeführt worden. Nördlich des 70.
Breitengrades kommen keine Katzen vor.
Die meisten Katzenarten sind Einzelgänger. Männliche und
weibliche Tiere kommen lediglich zur Paarung zusammen
und trennen sich anschließend wieder. Ausnahmen
bilden hier insbesondere die Löwen, die in größeren Rudeln leben,
sowie kleinere Gruppen zusammenlebender Männchen bei den Geparden.
Anders als viele andere Raubtiere, die mehr oder weniger
Allesfresser sind, ernähren sich Katzen fast ausschließlich
von Fleisch. Sie sind hochspezialisierte Raubtiere, die ihrer
Beute auflauern (Ansitzjäger) oder sich nahe an sie heranschleichen,
um sie nach wenigen Sätzen oder einem kurzen Sprint zu
überwältigen. Diese letztgenannte Jagdmethode ist in ganz
besonderem Maße bei Geparden entwickelt, die auf das
Erreichen sehr hoher Geschwindigkeiten (über 100 km/h)
eingerichtet sind. Damit können sie ihre anvisierte Beute über
eine Distanz von einigen hundert Metern verfolgen.
Unzutreffend ist dagegen der Vergleich dieser Jagdmethode
mit der Hetzjagd rudeljagender Caniden und Tüpfelhyänen:
Im Gegensatz zu Hetzjägern können Geparden ihre Beute
gerade nicht durch Ausdauer erschöpfen (worin das Prinzip
der Hetzjagd besteht), sondern müssen sie binnen kurzer Zeit
(kaum mehr als eine Minute) durch ihre höhere Geschwindigkeit
einholen.
In freier Natur bevorzugen die meisten Katzen lebend gefangene
Beute und fressen nur gelegentlich Aas.
Man unterscheidet mindestens 37 Katzenarten, die im Körperbau
alle relativ ähnlich sind und äußerlich vor allem in Färbung
und Größe variieren. Lediglich der Gepard weicht diesbezüglich
deutlicher von anderen Katzen ab. Der einheitliche Körperbau
erschwert eine Unterteilung der Familie anhand von
morphologischen Kriterien. Traditionell wurden drei lebende
Unterfamilien, die Großkatzen, die Kleinkatzen und
die Geparde unterschieden.Eine weitere Unterfamilie,
die heute ausgestorben ist, stellen die Säbelzahnkatzen dar.
Zu den Säbelzahnkatzen wurden ursprünglich auch die
Metailurini gerechnet, die heute oft zu den felinen Katzen zählen.
Durch die Entwicklung von molekulargenetischen Methoden,
mit deren Hilfe DNA-Sequenzen verglichen werden können,
wurde erkannt, dass die herkömmliche Dreiteilung der
Katzen nicht die tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnisse
widerspiegelt.Auch wenn es an der Monophylie
(alle Untergruppen entstammen einer Stammform) der Katzen
kaum Zweifel gibt, ist doch die innere Systematik der Katzen
immer noch umstritten. Folgende Gattungen und Arten
werden zu den Katzen gezählt:
Die traditionelle Systematik ordnete die heutigen Katzen
in drei Unterfamilien: Der Gepard stand als eigene Unterfamilie
Geparde (Acinonychinae) abseits; die Gattungen Panthera
(Löwe, Jaguar, Leopard und Tiger) sowie der Schneeleopard
und der Nebelparder bildeten die Großkatzen (Pantherinae),
während die übrigen Arten als Kleinkatzen (Felinae)
zusammengefasst wurden.Diese Systematik beruhte auf
Collier und O'Brien (A molecular phylogeny of the Felidae:
immunological distance, 1985) und war lange Zeit am
verbreitetsten. Als wichtiges Unterscheidungskriterium
dieser Unterteilung diente einerseits die Morphologie der Krallen,
die bei Geparden nicht einziehbar sind und andererseits der
Aufbau des Zungenbeins, das bei den Großkatzen elastisch, bei
Kleinkatzen verknöchert ist. Auf diesen Unterschied führte man die
Fähigkeit zu brüllen beziehungsweise zu schnurren zurück.
Einige Großkatzen (Löwe, Tiger, Leopard, Jaguar) können
im Gegensatz zu den Kleinkatzen brüllen. Schnurren können
alle Katzen, die Großkatzen jedoch nur beim Ausatmen,
die Kleinkatzen sowohl beim Ein- wie beim Ausatmen.
Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass die Fähigkeit zu
brüllen nicht vom Zungenbein abhängt, sondern mit dem
Aufbau des Kehlkopfes zusammenhängt.
Molekulargenetische Untersuchungen zeigten,
dass die traditionelle Einteilung nicht den
Verwandtschaftsverhältnissen entsprach. So stellte sich heraus,
dass die Geparde keine eigene Unterfamilie bilden, sondern
eng mit den Pumas verwandt sind und damit zu
den Kleinkatzen zählen. Den Analysen zufolge unterteilen sich
die rezenten Katzenarten in acht Hauptlinien, die sich vermutlich
in der hier aufgelisteten Reihenfolge vom Hauptzweig abspalteten.
Die erste Abspaltung, die der Großkatzen, erfolgte wahrscheinlich
vor etwa 10,8 Millionen Jahren, während die jüngste,
die Aufspaltung in Hauskatzen-Linie und Bengalkatzen-Linie,
wohl vor etwa 6,2 Millionen Jahren stattfand.
Relativ unsicher ist die Zugehörigkeit der Bergkatze zur Ozelot-Linie.
Die Katzen stammen nach heute gängiger Meinung von den
Vorfahren der Schleichkatzen oder verwandten Formen aus
der Gruppe der Katzenartigen Raubtiere ab. Noch vor dem
Auftreten der eigentlichen Katzen existierten die
Nimraviden oder Scheinsäbelzahnkatzen, die sehr an Katzen
erinnern, heute aber in eine eigene Familie (Nimravidae) gestellt werden.
Sie gelten als Schwestergruppe der Felidae
und nicht als deren Vorfahren. Die ältesten Fossilfunde
von Katzen sind etwa 30 Millionen Jahre alt und stammen aus
dem Oligozän von Europa, als mit Proailurus der erste bekannte
Vertreter der Felidae erschien. Er war etwas größer als eine
Hauskatze und jagte in den tropischen Wäldern.
Vor etwa 20 Millionen Jahren steht Pseudaelurus an der
Spitze der Evolutionslinien der Katzen,
deren zwei Hauptlinien die Säbelzahnkatzen (Machairodontinae)
und die Vorfahren der rezenten Katzen (Pantherinae und Felinae)
waren. Die Angehörigen der Säbelzahnkatzen-Linie sind ausgestorben.
Vor etwa 10.000 Jahren verschwanden die letzten Vertreter
mit den Gattungen Homotherium und Smilodon.
Aus der zweiten Evolutionslinie entwickelten sich die heutigen Katzen.
Alle heutigen Katzenarten gehen auf einen
gemeinsamen Vorfahren zurück, der vor 10 bis 15 Millionen Jahren lebte.
Die ausgestorbenen Metailurini, zu denen etwa Dinofelis zählt,
wurden früher zu den Säbelzahnkatzen gerechnet, zählen
heute aber für gewöhnlich zu den felinen Katzen.
Fast alle Katzenarten sind in ihrem Bestand gefährdet.
Neben dem Verlust an Lebensraum leiden die Populationen
an der Bejagung für den Fellhandel oder für die
Traditionelle Chinesische Medizin oder wegen
Konflikten mit der Nutztierhaltung.
Die Hauskatze lebt seit mehreren tausend Jahren in der
Gesellschaft des Menschen. Sie hat dort von der Mythologie
über zahlreiche Redensarten (wer mit der Katze geeggt hat,
weiß, wie sie zieht) bis hin zur Belletristik und den
Bildenden Künsten eine Spur gezogen.
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