Den Hauskatzen auf der Spur

 

In der Schweiz leben 1.38 Million Katzen. Damit sind sie die häufigsten und beliebtesten Haustiere überhaupt. Gebietsweise kommen sie in hohen Dichten vor. Und da mehr als zwei Drittel von ihnen ungehinderten Zugang zum Freiland haben, ist davon auszugehen, dass Katzen insgesamt eine grosse Menge Beutetiere erbeuten, die ein breites Spektrum an Tierarten umfasst. Diese Verluste könnten,

so die Befürchtung, Populationen von Beutetierarten erheblich gefährden, insbesondere wenn es sich um seltene oder bedrohte Tierarten handelt.

Ausserdem werden auch indirekte Effekte befürchtet, indem zum Beispiel gewisse Lebensräume von Beutetieren gemieden werden.

Schliesslich ist unklar, wie Katzen selber mit diesen hohen Dichten zu Recht kommen.

 

Harmloser Stubentiger oder gefährliches Raubtier?

Angesichts der grossen Anzahl Katzen und der befürchteten Auswirkungen auf freilebende Wildtiere erstaunt es, wie wenig man heute aus wissenschaftlicher Sicht über Hauskatzen als Beutegreifer weiss. Dies haben Recherchen im Rahmen des Projekts Katzenspur ergeben, In Diskussionen prallen die Argumente von Katzenbefürwortern und Katzengegnern aufeinander,

gerade auch, weil harte Fakten fehlen und niemand gesicherte Aussagen machen kann.

 

Das Projekt Katzenspur

Das Ziel des Projekts Katzenspur ist es, das Jagdverhalten von Hauskatzen und dessen Auswirkungen auf Beutepopulationen

wissenschaftlich zu erforschen und wichtige, bisher fehlende Fakten zusammenzutragen. Dies schafft die Voraussetzung für eine sachliche, fundierte Beurteilung der Situation. Bei Handlungsbedarf ermöglichen diese Grundlagen eine gezielte Erarbeitung von Lösungen zur Konfliktminimierung.

 

Ergebnisse der Pilotphase

Im Herbst 2011 hat die Arbeitsgemeinschaft SWILD die erste Phase des Projekts abgeschlossen, deren Ziel es war, die Grundlagen für eine umfassende Untersuchung zu erarbeiten: der Stand des aktuellen internationalen Wissens, die Beurteilung des Forschungsbedarfs durch Fachleute aus Wissenschaft, Tier- und Naturschutz, die Evaluation von Methoden, wie Fragestellungen etwa rund um die Raumnutzung von Katzen untersucht werden können. Ausserdem wurde in einer kleineren Feldstudie evaluiert, wie das Beutespektrum von Katzen

erfasst werden kann (Tschanz et al. 2011, pdf).

 

Planung des Hauptprojekts

Die Sichtung der aktuellen wissenschaftlichen Literatur und die geführten Expertengespräche ergaben ein klares Bild: eine Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen zu den Auswirkungen von Katzen auf ihre Beutepopulationen ist wünschenswert und angesichts der hohen Katzendichten insbesondere im Siedlungsraum dringlich. In einem nächsten Schritt werden verschiedenen Module im Rahmen des Projektes Katzenspur geplant sowie Kooperationen und mögliche Partner für eine Finanzierung gesucht.